Im März waren wir noch mit drei Mädchenmannschaften beim Handball-Landesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Barsinghausen. Unser WK III-Mädchen-Team hatte dort unter personell sehr schwierigen Bedingungen unglaubliches geleistet. Ohne Niederlage wurde gegen starke Konkurrenz der Landessieg geholt. Die Landessieger dürfen in dieser Altersklasse ihr Bundesland beim Bundesfinale im Mai vertreten. Und da waren wir jetzt.
In der Vorrunde spielt man beim Bundesfinale in ausgelosten Vierergruppen. In unsere Gruppe waren das Carl-von Ossietzky-Gymnasium aus Hamburg, die Liebfrauenschule aus Mühlhausen Grefrath und das Otto-Hahn-Gymnasium aus Ostfildern. Im ersten Spiel ging es gegen das COG aus Hamburg. Oft ist das erste Spiel hier eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Man kennt seine Gegner noch nicht, es gibt nagelnagelneue prall aufgepumpte Bälle vom Hauptsponsor Molten und dann ist da ja noch die Aufregung…
In diesem Fall hat die Aufregung eindeutig das erste Spiel bestimmt. Erst nach 6 Minuten warf Sarah unser erstes Tor und das war der Treffer zum 1:1! Unser Spiel war im Angriff nicht auf dem erhofften Niveau. Wir erreichten zwar etliche gute Abschlussmöglichkeiten, die endeten aber all zu Oft als Fehlwurf. Ab der 7. Minute nahm die Partie dann etwas fahrt auf und es ging mit einem 4:5 Rückstand in die Halbzeit.
In der 13. Minute gelang uns dann der 6:6 Ausgleich. Es sollte der letzte Ausgleich bleiben. Zu viele technische Fehler verhinderten, dass wir endgültig zurück in die Spur kamen und so verloren wir schließlich mit 11:8. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
Torschützinnen: Sarah 3, Rike 2, Livi, Janne und Greta je 1
Die nächsten Gegnerinnen waren die Landessiegerinnen aus Nordrhein-Westfalen , die Liebfrauenschule aus Mühlhausen Grefrath. Das erste Spiel war ja nun vorbei, damit auch die erste Aufregung. Jetzt konnte es also losgehen. Doch es sollte anders kommen. Wir starteten im Angriff genauso, wie in der ersten Partie, trotz allen Kämpfens, erzielten wir keinen einzigen Treffer in der ersten Halbzeit mit einem 0:4 nach 10 Minuten.
In der zweiten Hälfte erlöste uns dann Greta endlich mit dem Anschlusstreffer zum 4:1. Aber auch in der Folge blieben die Grefrather Mädels klar überlegen un dir zu fehlerhaft. So stand es dann zum Ende der Partie 13:4 für NRW.
Torschützinnen: Greta 2, Rike 1, Leah 1
In der letzten Partie des Tages sollte jetzt die Trendwende her. Bisher hatten sich die Süd-Girlz zwar kämpferisch gut verkauft, aber spielerisch blieb einiges zu wünschen übrig. Gegen das Otto-Hahn-Gymnasium aus Ostfildern, dass sich in dieser Partie für die Finalrunde hätte qualifizieren können, wollten wir endlich die Handbremse lösen und zeigen, dass wir zurecht ins Bundesfinale eingezogen sind.
Die Abwehr wurde mit einer 3:3-Formation etwas offensiver aufgestellt, und unsere Shopping-Queens Janne und Berrit bildeten jetzt das RR-RA-Gespann auf der rechten Seite. Die offensivere Deckungsvariante half uns mehr Ballgewinne zu erzielen und häufiger Tempogegenstöße zu laufen und das gab den Mädels dann die Sicherheit, auch im Angriff erfolgreicher zu agieren.
Die erste Halbzeit war ein Kopf an Kopf-Rennen. Es begann für Berrit, die ihr erstes Tor im Turnier zum 1:0 erzielte, genau richtig. Dieser Treffer von Rechtsaußen gab Selbstvertrauen. Bis zum Halbzeitstand von 9:7 für uns hatte Berrit schon 5 Treffer erzielt und die gesamte Mannschaft war on fire. Immer wieder wurden Bälle herausgeprellt und ab die Post ging es nach vorne. Das Selbstvertrauen kam zurück.
In der zweiten Halbzeit ließen die Süd-Girlz nicht nach und nach 15 Minuten Spielzeit waren wir 15:10 in Front. Auch zwei Treffer von Ostfildern in Folge konnten uns nicht mehr gefährden, denn Rike machte in der letzten Minuten mit dem 16:12 endgültig den Deckel drauf und wir gingen mit einem verdienten Sieg und ordentlich Rückenwind in die Platzierungsrunde am nächsten Tag.
Torschützinnen: Berrit 7, Rike 4, Janne 3, Sarah und Greta je 1
Dadurch, dass wir gegen die Badenwürtembergerinnen gewonnen hatten, gab es in unserer Gruppe drei punktgleiche Mannschaften auf den Plätzen 2 bis 4. In einem solchen Fall zählt der direkte Vergleich der drei Mannschaften untereinander. Unsere 13:4-Niederlage gegen NRW also nicht. In diesem 3er Vergleich wurden wir zweiter, insgesamt also dritter. Damit nahmen wir die Punkte aus dem Spiel gegen Ostfildern mit und mussten am nächsten Tag gegen den vierten und den dritten aus der Gruppe B antreten. Vierter wurde dort das Gymnasium aus Merzig im Saarland hinter dem Max-Planck-Gymnasium aus Trier.
Die erste Partie am Donnerstag war also gegen das Gymnasium am Stefansberg aus Merzig. Unser Ziel war das Erreichen des Spiels um Platz 9. Hierfür sollten die nächsten beiden Partien gewonnen werden. Unsere Mädchen waren hochmotiviert und nahmen die positiven Ansätze vom Vortag mit. Es wurde clever offensiv verteidigt und viel über das Tempospiel agiert. Nach viereinhalb Minuten waren wir mit 5:2 vorne und es zeichnete sich ab, das nur eine Spielerin der Merziger Mädchen uns Paroli bieten konnte. Bis zur Halbzeit reichte es um die Saarländerinnen im Spiel zu halten und sogar auf 7:7 auszugleichen. Doch dann war der Knoten endgültig geplatzt, angetrieben von Sprungwunder Rike zogen unsere Mädchen unwiderstehlich Tor für Tor auf 17:10 davon.
Torschützinnen: Berrit 8, Rike 5, Sarah und Janne 2
Mit einem Sieg gegen das Max-Planck-Gymnasium aus Trier wäre das Spiel um Platz 9 perfekt. Und auch in diesem Spiel legten die Mädels los wie die Feuerwehr. Nach viereinhalb Minuten führten wir 5:1. Die Trierinnen hatten große Mühe mit unserer offensiven, aggressiven Verteidigung. Bis zur Halbzeit blieb beim 8:4 der 4 Tore-Vorsprung erhalten. In der zweiten Halbzeit stellten sich die Trierinnen zwar besser auf uns ein, unser Vorsprung schmolz aber nie auf weniger als drei Tore zusammen. Ab dem 10:7 bekamen wir dann wieder mehr Zugriff auf das Spiel und Berrit, Rike und Livi bauten unseren Vorsprung auf 14:7 aus. Auch Toni trug mit einigen starken Paraden zu einem verdienten 17:12 Sieg bei.
Torschützinnen: Berrit 7, Rike 4, Sarah und Mina je 2, Greta und Livi je 1
Es war geschafft. Das Spiel um Platz 9 war erreicht. Hier warteten die Landessiegerinnen aus Hessen, die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule aus Kassel. Hier wartete ein ganz harter Brocken auf uns. Aber mit einer guten Leistung war ja vielleicht etwas drin. Bei den Platzierungsspielen waren die Spielzeiten von 2 x 10 Minuten auf 2 x 15 Minuten verlängert und trotz allen Blessuren, wollten noch einmal alle ihr letztes geben. Nach 5 Minuten waren wir 5:3 in front. Aber die Kasselerinnen verstanden es immer geschickter durch Doppelpässe mit einem hochgezogenen Kreisläufer uns Problem zu bereiten. In der 8. Minute lagen wir schwupps 5:9 hinten. Bis zur Halbzeitpause bekamen wir wieder etwas mehr Zugriff auf die Partie, aber wir lagen auch 10:16 zurück.
Die zweite Hälfte begann dann ganz wild. Es ging hin und her, bei uns war aber die Fehlerquote so hoch, dass wir in der 20. Minute schon mit 24:14 hinten lagen. Für die letzten 10 Minuten beruhigte das Spiel sich dann wieder, Juna half ihrem mit ein paar Paraden und schließlich verloren wir die Partie mit 27:19. Die Mädels hatten alles gegeben und der 10. Platz war somit völlig in Ordnung. Alle Spielerinnen hatten sich mehrfach in die Torschützinnenliste eingetragen. Es waren tolle Eindrücke, die bei diesem Bundesfinale gesammelt werden konnten. Also heißt es nächstes Jahr auf ein Neues.
Torschützinnen: Berrit 7, Sarah 4, Livi, Greta und Rike je 2, Janne und Leah je 1
Als besonderes Goodie wird den Mädchen auch das gemeinsame Teamfoto mit Nationalspieler und Handball-Shooting-Star Juri Knorr in Erinnerung bleiben, der dieses Jahr die Ehrungen am Finaltag bei den Handballern vornahm.
Karsten von Eitzen