50 Jahre Jugend trainiert für Olympia und das erste mal durften Mädchen und Jungen der Wettkampfklasse IV (D-Jugend) auch in der Bundeshauptstadt beim Bundesfinale JtfO in der Sportart Handball um die besten nationalen Platzierung antreten. Es war schon toll, dass unsere Jungs gleich bei der ersten Gelegenheit als Landessieger Niedersachsen mit nach Berlin fahren zu dürfen, dies auch geschafft haben. Zumal wir noch nie ein Jungenteam im Handball im Bundesfinale hatten. Aber was darauf folgt, ist für die Mädchen und Jungen meistens noch viel eindrucksvoller. 5 Tage Berlin, davon 2 bis 3 Tage Spiele und jede Menge Rahmenprogramm.
Am Dienstag dem 22.4. ging es los. Anreise per Bahn, Akkredetierung, ab ins Hotel und anschließend dann noch in die niedersächsische und schleswigholsteinische Landesvertretung zum traditionellen Empfang. Und als kleines Goodie, hatten die Reinickendorfer Füchse dann noch die JtfO Teilnehmer zu ihrem Viertellfinalspiel gegen HBC Nantes eingeladen. Da war schon der erste Tag super spannend. Am zweiten Tag Empfang in der niedersächsischen Landesvertretung, Besuch des Europapokal-Viertelfinales der Füchse, Finalspiele, Sightseeing, Abschlussfeier… Und natürlich der sportliche Wettkampf zwischen den 16 besten Schulteams in Deutschland.
Am Mittwochnachmittag ging es in der Vorrunde gegen die Landessieger aus Brandenburg, Thüringen und Hessen. Eine ziemlich starke Vorrundengruppe! In der erste Vorrundenpartie ging es gegen die Grundschule aus Glienicke aus Brandenburg. Typisch für eine erste Partie ist ja meist eine gewisse Portion Nervosität, aber für unsere galt das in den ersten 3 Minuten so nicht. Sehr aufmerksames Abwehrspieler hatte eine schnelle 4:0 Führung zur Folge. Danach konnten aber auch die Glienicker Jungs zählbares verbuchen, während wir einige klar Gelegenheiten ausließen. 4:4. Bis zur Halbzeit blieb es eng. Wir konnten uns zwar mit 2 Toren absetzen, blieben jedoch beim Abschluss zu fahrig. Halbzeitstand 7:5 für uns. In Hälfte 2 agierten wir jetzt hinten etwas aggressiver und vorne entschlossener, so dass angetrieben von Mika, Tom und Henri zweieinhalb Minuten vor Schluss mit 15:10 in Front lagen. 16:13 lautete schließlich das Endergebnis.
Im zweiten Spiel standen uns die Schüler des staatlichen Sportgymnasiums aus Jena gegenüber. Die Thüringer Jungs hatten in der ersten Partie gegen die Hessen eine starke Leistung gezeigt. Es entwickelte sich von Beginn an eine sehr spannende Begegnung. Bis zur Halbzeit konnte sich kein Team wirklich absetzen und es ging mit 7:7 in die Pause. Bis Zur 16. Minute änderte sich am Abstand nichts, weil wir vorne den ein oder anderen Hochprozenter liegen ließen. Aber in den nächsten Minuten belohnten wir uns dann endlich für eine engagierte Verteidigungsleistung und verwerteten jetzt auch unsere Torchancen deutlich besser. Mit 13:10 gewannen wir schließlich Dank einer starken, engagierten Teamleistung dies Partie.
In der letzten Vorrundenpartie ging es dann gegen die starken Hessen aus Schwingbach (TV Hüttenberg), die in den ersten beiden Partien vor allen Dingen durch ihre physische Präsenz und ihren Zug zum Tor überzeugt hatten. Nach einem starken Start, bei dem alleine Luis 3 Treffer erzielte, lagen wir in der 6. Minute 4:1 in Front. Bis zur Halbzeit blieb der Abstand erhalten (8:5), auch weil Keeper Vincent mit starken Paraden den Gegner entnervte. Bis zur 15. Minute bauten wir die Führung sogar auf 10:5 aus, weil unsere Verteidigung immer wieder clever agierte und uns etliche Ballgewinne und TGs ermöglichte. In den letzten Minuten wurde es zwar noch einmal etwas enger, aber die Jungs hielten die Hessen auf Abstand und gewannen völlig verdient 12:10: Gruppensieg. Der Gruppensieg bedeutete eine sichere Platzierung unter den besten 8 Teams in Deutschland.
Am nächsten Tag ging es zunächst gegen den Gruppenzweiten der Todesvorrundengruppe mit (Berlin, Magdeburg, Flensburg und Göppingen). Mit einem Sieg gegen die Göppinger wäre die Qualifikation für das Halbfinale erreicht. Unsere Jungs mussten leider auf den verletzten Luis verzichten. Es ging gleich mit hoher Intensität zur Sache. Die agilen Göppinger spielten ihre körperliche Gelegenheit geschickt aus. Wir konnten aber bis zur 7. Minute beim Stand von 5:8 dran. Danach konnten wir bis zur Halbzeit leider nur noch ein Tor erzielen. Mit einem 6:13 ging es in die Pause. Auch in der zweiten Halbzeit waren die Göppinger im Flow. Trotz tollem Kampf unseres Teams, fanden die Baden-Württemberger Jungs gegen uns immer wieder Lösungen und so gingen die 2 Punkte aus dieser Partie nach Baden-Württemberg.
Im letzten Spiel der Zwischenrunde mussten nun die bisher verlustpunktfreien starken Berliner geschlagen werden, um das Halbfinale noch erreichen zu können. Unsere Jungs legten alles in die Partie und forderten die Berliner immer wieder durch tolles Zweikampfverhalten und starken 1:1-Aktionen in die Tiefe. Aber die Berliner verteidigten mit unheimlich hoher Qualität und Cleverness. Bis zur Halbzeit gerieten wir so 2:7 in Rückstand. In Halbzeit zwei wollten wir noch aggressiver verteidigen, um mehr Ballgewinne zu erzielen. Wir verkürzten auf 8:12 und vergaben in der Folge leider die ein oder andere Möglichkeit die Berliner Jungs noch mehr unter Druck zu setzen. So nahm dann das Schicksal seinen Lauf und wir verloren nach einer engagierten Partie gegen den späteren Turniersieger mit 9:16. Somit hatten wir in der Zwischenrunde Platz 3 in der Gruppe II erreicht.
Auch wenn es zuletzt zwei Niederlagen gab, eine tolle Leistung. Jetzt ging es im Spiel um Platz 5 gegen den Gruppendritten der Zwischenrunde I. das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach aus Bayern darum, das letzte Spiel in einem anstrengenden Turnier zu gewinnen um die bisher starken Leistungen auch mit einem Erfolgserlebnis zu krönen. Beide Teams gingen etwas angeschlagen in die Partie. Und diese letzte Partie ist dann auch noch 2 x 15 min lang, vorher waren es immer 2 x 10 min. Also hieß es, alle Wehwehchen zu vergessen und noch einmal den Akku bis ans Limit auszupowern. Die ersten 5 Minuten verliefen ausgeglichen. Bis zum Zwischenstand von 5:5 gelang es weder den Bayern noch uns sich abzusetzen. Angetrieben von Mika und Henry schafften unsere Jungs es dann aber immer wieder Bälle zu erobern und bis zur Halbzeit auf 15:9 zu erhöhen. War das schon eine Vorentscheidung? Keinesfalls. Nach dem 17:11 für uns und einer verletzungsbedingten Pause von Henry. Bissen sich die Bajuwaren wieder in die Partie und verkürzten in der 22. Minute wieder auf nur 3 Tore Abstand. Aber unsere Jungs wankten nicht Paraden von Vincent und unbändiger Kampfgeist ließen unseren Vorsprung bis zur 27. Minute wieder auf 23:18 anwachsen. Schließlich erzielte Mika mit dem 26:21 45 Sekunden vor Schluss unser letztes Tor und wir konnten schließlich über einen tollen 26:22 Sieg jubeln.
Da unser Team nur aus 3 Spielern des älteren Jahrgangs bestand und sogar mit Vincent im Tor, Mats und Carl drei E-Jugendliche des Jahrgangs 2013 zum Team gehörten, war dieses Ergebnis bemerkenswert. Insgesamt erzielten unsere Jungs das drittbeste Ergebnis einer niedersächsischen Mannschaft bei diesem Bundesfinale. Das beste Ergebnis stammte übrigens auch aus unserer Lieblingssportart. Die Handballerinnen der Käthe-Kollwitz-Schule Hannover erreichten mit einem 3. Platz das beste Ergebnis unseres Bundeslandes. Vincent, Tom, Luis, Mika, Filip, Niklas, Ole, Henri, Jannis, Mats und Carl haben ein tolles Turnier gespielt. Alle Feldspieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen und haben Geschmack am Bundesfinale gefunden. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Nadine Völkers, die unser Team als Betreuerin mitbegleitet hat und den unermüdlichen Elternfanblock. Auf ein Neues also im nächsten Schuljahr mit neuen Jahrgängen. Wenn man bedenkt, das wir auch schon im Kreisentscheid eine Partie mit nur 2 Toren gewonnen haben, im Landesfinale eine Partie unentschieden gespielt haben, ist aber auch klar, dass eine Bundesfinalteilnahme immer wieder etwas ganz besonderes ist und alles passen muss, um dieses Ziel erreichen zu können.
Karsten von Eitzen